Azoren Reisetipps
Der folgende Artikel ist von Julians Schwester Sarah geschrieben. Nach langer Vorfreude machte sie sich mit ihrem Mann Chris auf, in das Paradies für Naturliebhaber. Wandern, frischen Fisch genießen und Aussichtspunkte erklimmen, die einem die Sprache verschlagen. Hier teilt Sarah ihre fünf Azoren Reisetipps mit dir. Viel Spaß!

Wenn man eine Reise auf die Azoren plant, sollte man sich vom bekannten „Azorenhoch“ nicht täuschen lassen. Das Wetter dort ist nämlich sehr unbeständig und oft wechseln die Wetterverhältnisse mehrmals stündlich. Die Bewohner der Azoren sagen sogar, dass man hier vier Jahreszeiten an einem Tag erleben kann. Als wetterbeständig gelten die Monate Juli und August, auch im frühen Herbst kann man mit viel blauem Himmel rechnen. Der Juni hingegen ist oft sehr verregnet. Auch hier ist die Erklärung der Azorianer einfach: In dieser Zeit ist die Hauptblüte der Hortensie und die benötigt halt viel Wasser (Die Hortensie ist überall auf den Inseln zu finden und so etwas wie die Wappenblume). Wetterbständige, regenfeste Kleidung, die schnell abtrocknet ist daher unbedingt zu empfehlen, denn durch die hohe Luftfeuchtigkeit trocknen die Sachen zudem schlecht.

Was sollte man auf den Azoren denn nun unbedingt gesehen haben? Mein Artikel handelt von der größten Insel der Azoren Sao Miguel, da ich die anderen Inseln leider –noch- nicht besucht habe. Denn, soviel kann ich vorwegnehmen, mich hat die Insel und das Lebensgefühl dort komplett begeistert und mitgerissen und ich werde garantiert zurückkehren! Wir hatten ein Hotel in Ponta Delgada, der größten Stadt der Azoren, die aber dennoch sehr überschaubar und keineswegs hektisch ist. Und noch etwas Wichtiges: Für mich gibt es nicht „das“ Highlight. Die Insel in ihrer Gesamtheit hat mich beeindruckt. Daher ist die folgende Top 5 keine Rangliste, sondern eher eine Aufstellung an Dingen die man machen sollte.

1. Besuche die heißen Quellen von Furnas & Umgebung

Die heißen Quellen von Furnas sind sehr bekannt. Einheimische kochen in den 100 Grad heißen Schwefelquellen ihren Eintopf – beeindruckend, auch wenn der stechende Geruch des Schwefels nach faulen Eiern für mich gewöhnungsbedürftig war. Besser gefallen hat mir der Botanische Garten in Furnas. Eintritt 8 Euro pro Person. Die Größe und Vielfalt der Bäume und Sträucher ist überwältigend. Auch hier fließen heiße Schwefel- und Eisenquellen durch den Garten. Wunderschön angelegte heiße Pools laden zum Schwimmen ein (Im Eintritt enthalten). Leider haben wir die im Internet angekündigten Schließfächer für Wertsachen nicht gefunden, aber auf den Azoren vertraut man sich, die meisten lassen ihre Sachen einfach liegen. Also unbedingt Schwimmsachen mitnehmen.
Der Bus von Ponta Delgada geht zweimal täglich und fährt etwas über eine Stunde. Halt vor dem Botanischen Garten. Taxi nach Ponta Delgada 35 Euro, Taxen fahren im Ort an der Kirche ab.

2. Wandern um Seite Cidades

Wir haben eine beeindruckende Wanderung zu den bekannten Seen Lagoa Azul und Lagoa Verde unternommen. Mit dem Bus von Ponta Delgada (ca 3 Euro pro Person/ geht zweimal täglich) fuhren wir mitten ins nirgendwo, ein kleines Örtchen namens Seite Cidades. Der Busfahrer öffnete die Türen: Endstation. Da standen wir mit ein paar anderen Touristen, die genauso unorientiert waren wie wir, in einer Landschaft, die mir schier den Atem verschlug. Wir gingen auf der Hauptstraße ein paarhundert Meter entlang und waren sehr froh über unseren Wanderführer, der uns auf der 12 km langen Tour eine gute Orientierung war. Durch einen Urwald mit Aussichtspunkten über die unsagbar grüne Landschaft, mit ihren Hügeln (die ja eigentlich fast alle aktive Vulkane sind) ging es steil bergauf. Eine solche Natur habe ich vorher noch nie gesehen, war so überwältigt, dass ich Tränen in den Augen hatte und unheimlich dankbar war, das erleben zu dürfen. Der Weg führte uns zu einem Aussichtspunkt auf die beiden Seen Lagoa Azul und Lagoa Verde, welche bei gutem Wetter blau und grün leuchten… ja, gutes Wetter hatten wir leider nicht. Je höher wir kamen, desto nebliger, windiger und kälter wurde es. Auf den Aussichtspunkt angekommen (ein wahrer Touristenhotspot für die Azoren – es gab sogar einen Hot-Dog Stand), sah man nichts mehr. Da wir aber auf dem Weg nach oben schon unsere Highlights hatten, war es für uns nicht schlimm.

Azoren Wandern

Weiter ging es dann auf einem von Hortensien gesäumten Weg, auf dem uns durch den Nebel wieder die Weitsicht fehlte. Die besondere Stimmung hier mitten im Nirgendwo durch Nebel und Wind zu laufen, hatte aber auch etwas ganz Besonderes, Mysthisches. Wieder unten im Ort angekommen ließen wir uns von der Angestellten der Snackbar ein Taxi nach Ponta Delgada rufen (es gibt zwei Bars im Ort). Taxi 20 Euro, Fahrer super nett, wie alle anderen, die wir im Laufe der Zeit dort hatten, auch. Man hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl übers Ohr gehauen zu werden. Alle waren bemüht uns mit ihren paar Brocken englisch ein gutes Gefühl zu geben und stolz, dass wir ihre wunderbare Insel besuchen!

3. Genieße lokale Küche, frischen Fisch und guten Wein

Von frischem Fisch über regionale Produkte wie Käse, Wurst oder Feigenmarmelade – Essen kann man auf den Azoren hervorragend und auch günstig. Wenn man die regionalen Produkte bestellt ist dies wesentlich günstiger als in Deutschland. In Ponta Delgada hat uns besonders gut eine kleine Taverne namens Taberna Acor gefallen. Hier gibt es Tapas aus regionalen Produkten und tolle Käse- Wurstplatten, die locker für zwei Personen reichen, schon für 10 Euro. Die Flasche Hauswein kostet 8 Euro. Wein kann man übrigens auch gut und günstig trinken. Meist bekommt man die ganze Flasche auf den Tisch gestellt und der Kellner schaut hinterher wie viel man davon getrunken hat. Man bezahlt dann so viel wie man trinkt. Pico ist der höchste Berg auf Sao Miguel, hier wird der beste Wein angebaut. Unbedingt probieren!
Fisch ist überall super, frischer geht es wohl nicht. Am besten fragt man nach was am Tag im Netz war, in den meisten Restaurants bekommt man den Fang des Tages aber auch direkt angeboten.
Absolute Empfehlung: Das Cais 20, direkt an der Promenade von Ponta Delgada. Der mit Abstand beste Fisch unseres Lebens!

4. Wander um den Lagoa do Fogo – Den Feuersee

Wieder eine wunderschöne aber auch anstrengende Wanderung zum 600 Meter über Meereshöhe liegenden Kratersee. Wir ließen uns von unserem netten Reisebegleiter zum Startpunkt der Wanderung fahren. Wieder waren wir mitten im Urwald und bei dem steilen Anstieg fast schon froh über das ungemütliche Wetter (Nebel und Wind), denn bei Sonne hätten wir den Aufstieg nicht unbedingt machen wollen. Eine sehr abwechslungsreiche Wanderung, die ein Stück sehr idyllisch an der Levada (Wasserleitung) entlangführte. Wir fanden uns danach in einer vernebelten Berglandschaft wieder, das Geschrei der Möwen verstärkte noch den Eindruck des Unwirklichen. Türkisblau sollte der riesige Kratersee, unser Ziel, leuchten, leider war er am Tag unserer Wanderung nebelverhangen. Man könnte den Eindruck bekommen dass die Wanderung durch den Nebel und das schlechte Wetter weniger schön gewesen sei. Dies war aber mitnichten so, wir konnten die besondere Stimmung dort ganz allein in den Bergen absolut genießen. Wieder am Startpunkt der Wanderung angekommen, wartete bereits unser Reisebegleiter und fuhr uns wie ausgemacht zur Caldeira Velha.

Azoren Landschaft

5. Entspanne in Caldeira Velha – Heiße Quellen und ein Wasserfall

Diese hatten wir uns im Anschluss an die Wanderung auf den Tagesplan gesetzt. Im wunderschönen, bergigen Urwald liegt die kleine, gepflegte Anlage. Eintritt 2 Euro. Dafür kann man wieder 100 Grad heiße Schwefelquellen beobachten, in einem eisenhaltigen Becken, gespeist von einem warmen Wasserfall schwimmen oder sich im wärmeren Schwefelbecken entspannen. Die Mitarbeiter sind super freundlich, auch hier liegen die Wertsachen einfach herum.

Dies ist also meine kleine Auswahl an „Azoren Reisetipps“. Mein Rat: Stress dich nicht! In diesem Punkt können wir eine Menge von den Einwohnern der Azoren lernen. Für jeden einzelnen nimmt man sich hier Zeit– ob im Supermarkt an der Kasse oder im Flughafen beim Check-In. Zurück in Deutschland hat mich der Stress und die Hektik hier richtiggehend überrollt. Lasst unserer Reise konnten wir vor lauter Regen nicht vors Hotel, auch das muss man auf den Azoren einplanen und sollte versuchen das für sich zu nutzen.