Als „Landlocked Surfer“ aus Deutschland denkt man ununterbrochen darüber nach, wann und wo man das nächste Mal in die Fluten springen kann. Manchmal tendiere auch ich dazu, zunächst an weit entfernte und damit in der Regel auch teure Ziele zu denken. Teils ist das jedoch nicht nicht immer nötig. Wenn du dich für ein paar Tage mit einem Neoprenanzug anfreunden kannst, findest du schon in unmittelbarer Nähe ein paar weltklasse Wellen. Und deshalb hieß es für uns: Surfen in Nordspanien!

Der folgende Artikel beschreibt im Wesentlichen die verschiedenen Spots, die ich während meiner Zeit in Spanien gesurft bin – Playa de Merón, Gerra & Oyambre. Nach Mexiko und Nicaragua im Frühling des Jahres liebäugelten wir mit dem Plan, mehr von Europa sehen zu wollen. Reisen mit dem Flugzeug ist zwar schnell und komfortabel, dennoch wollten wir gerne einmal erleben, wie sich während der Fahrt die Landschaft immer wieder neu formt. Demnach entschieden wir uns für unseren ersten Roadtrip.

In unserem Fall mit einem Ford Transit Westfalia aus dem Jahr 1988, also zwei Jahre älter als ich. Auf eine lange Fahrt! 🙂

Camper Nordspanien

Tipp #1: Solltest du auch einen Campertrip planen, stelle sicher, dass auch wirklich alles läuft und du alles zusammen hast. Klingt selbstverständlich, aber wir haben wegen neuer Gasbestimmungen und knapper Planung vier Tage verloren. 

Zum Surfen in Nordspanien verließen wir Deutschland, nachdem wir ein Second-Hand-Board (BIC Egg shape 7.0) in Karlsruhe gekauft und abgeholt haben und hielten das erste Mal über Nacht in Dijon (wo der leckere Senf gemacht wird). Am zweiten Tag fuhren wir weiter durch Frankreich, schliefen eine weitere Nacht und erreichten Seignosse. Die Bedingungen waren am ersten Tag nahezu perfekt und ließen die Lust auf viele Wellen in den nächsten 14 Tagen ins Unermessliche steigen.

Tipp #2: Auf langen Fahrten sind Hörspiele zu empfehlen. Die Zeit verfliegt und man wird nicht so schnell müde.

Nach einem zweiten Surf-Tag bei unruhigen Wasserbedingungen und vergleichsweise starkem Wind, verließen wir Frankreich und sollten uns bald in den Norden Spaniens verlieben ¡Hola, San Vicente de la Barquera und Wellenreiten im Norden Spaniens!

Surfen in Nordspanien – Unterkünfte in San Vicente de la Barquera

San Vicente ist ziemlich perfekt zum Surfen gelegen. Die zwei Spots Playa Merón und Gerra sind nur wenig geschützt und neigen dazu bei hohem Swell schnell zu groß zu werden. Oyambre, welcher Spot nur wenige Kilometer östlich gelegen ist – einmal bergauf und einmal bergab – ist durch eine Halbinsel geschützter. Somit der perfekte Zufluchtsort, wenn Gerra und Merón mehr furchteinflößend wirken, als Lust auf Surfen schüren.

Campen El Rosal San Vicente

Wir entschieden uns für den Campingplatz „Camping El Rosal“ nur ein paar Kilometer außerhalb der Stadt. Wir fanden und selbst wieder inmitten von Bäumen und umgeben von Bergen. Nachdem wir unsere Bleibe für die nächste Woche errichtet hatten, gewöhnten wir uns an das Leben im Camper und fingen an, den Alltag auf minimalistische Weise zu genießen. Hier* findest du auch noch weitere Optionen, oft direkt am Strand!

Tipp #3: Wildcampen ist zwar nicht erlaubt, aber die Polizei scheint sich nicht daran zu stören. Wenn du dich dazu entscheidest, bitte räume deinen Kram wieder weg!

Surfen in Nordspanien – Surfspots

Von der französischen Grenze bis nach Galizien, welches im Nordwesten Spaniens liegt, gibt es unzählige Surfspots. Wir werden uns jedoch hauptsächlich auf die drei Surf-Spots fokussieren, die wir selbst auch gesurft sind. Sobald uns unsere Reise mal etwas weiter Richtung Westen verschlägt, wirst du hierzu natürlich auch einen separaten Artikel finden.

Du findest die Spots Merón und Gerra unmittelbar beim “Camping el Rosa”. Aus diesem Grund entschieden auch wir uns für den kleinen relaxten Campingplatz. Als wir vor Ort waren, fanden wir minimal bessere Surf-Bedingungen am Spot Merón vor. Das Wasser war weniger ‚choppy‘, weshalb wir hier die meiste Zeit verbrachten. Wenn du hier surfst, musst du auf nichts wirklich aufpassen. Du musst weder wegen Riff noch Steinen achtsam sein. Weit und breit nichts mehr als Sand zu finden, weshalb der Spot auch sehr für Beginner geeignet ist.

Wie du möglicherweise weißt, variiert bei einem Beach Break der Punkt, an dem die Wellen brechen. Dies liegt daran, dass die sich unter dem Wasser befindlichen Sandbänke verschieben und sich somit auf das Wasser auswirkt. Den Ozean zu beobachten, bevor man hereinhüpft, ist daher immer von Vorteil. Nun kannst du abwägen, an welcher Stelle du dich positionieren willst. Diese Variante ist immer ein wenig einfacher, als sich erst im Line-Up daran zu versuchen, einen Überblick zu verschaffen 🙂

Tipp #4: Nutze die wunderschönen Dünen als Aussichtspunkt. Aus ein paar Metern höhe lassen sich die Wellen hervorragend analysieren.

Playa de Merón

Da beim Playa de Merón einige Wellen brechen, kannst du dir überlegen, welche du am liebsten surfen möchtest. Der positive Nebeneffekt am Playa de Merón: Es wird hier nicht so leicht überfüllt. Ich persönlich bin die rechte Welle häufiger gesurft, da sie sich etwas kraftvoller, als die linke, anfühlte.

Surfen in Nordspanien

Generell waren die Wellen zum Surfen in Nordspanien nicht so kraftvoll wie beispielsweise in Nicaragua, Mexiko oder Sri Lanka. Dennoch hatten sie immer noch genug Power! Für mich also recht perfekt, da die Waschgänge nicht so übel waren und in der ‚Inside‘ festzuhängen, war nicht so unangenehm.

Tipp: Idealerweise bereitest du deinen Körper auf deinen Surftrip vor! Mit unserem Surf -Workout kannst du genau dies tun und beugst müden Schultern vor. 

Gerra

Nur ein paar hundert Meter weiter den Strand entlang ist der Surfspots Gerra zu finden. Versuche am Besten niemals vor einem Local den Namen Gerra auszusprechen, denn das wird höchstwahrscheinlich alles andere als korrekt klingen 😉

Der Surfspot ist ebenso frei von größeren Steinen – zumindest habe ich keinen einzigen im Wasser gesehen.

Oyambre

Bei Westswell kommt in Oyambre immer weniger an, da die Welle erst um die Landzunge muss. Daher ist es in Oyambre immer etwas kleiner aber viel geordneter. Dadurch sind 150 m lange rides oftmals kein Problem.

Kurz gesagt findest du zwei Surf Spots quasi vor der Haustüre, wenn du in der Gegend um “Camping el Rosa” oder in einem beliebigen Strand-Hostel in San Vicente de la Barquera übernachtest. Wenn die Wellen ein mal zu bedrohlich wirken sollten, steige einfach ins Auto und fahr die wenigen Minuten zum geschützteren Spot Oyambre.

Du wirst so immer einen nahen Surf Spot finden, wenn du in der Nähe bei San Vicente de la Barquera nächtigst.

Note: Wo wir gerade bei Autos sind. Bestenfalls mietest du dir einen Wagen, wenn du nicht mit dem Auto angereist bist. Die Region präsentiert sich ziemlich ländlich, weshalb es nicht so einfach wird, von A nach B zu kommen, denn Busse zu finden, wird sich als relativ mühsam herausstellen.

Unterkünfte im Norden Spaniens

Wie schon gesagt, entschieden wir uns schlussendlich dafür, unser Zuhause auf Rädern am Playa de Merón abzustellen, doch wir bekamen vorab einige andere Alternativen vorgeschlagen. Wenn du dich eher für ein Surf-Hostel als für einen Campingplatz in San Vicente entscheiden solltest, kannst du das Elementsurf Surfhouse in Betracht ziehen, welches von einem Deutschen geführt wird. Das Essen vor Ort soll hervorragend sein während im ganzen Hostel eine tolle Atmosphäre herrschen soll. Noch irgendwas wichtiges? Du kannst hier Räder mieten, um die tolle Landschaft mit lick auf die Pyrenäen im Hintergrund erkunden, Tischtennis oder andere Gesellschaftsspiele spielen.

Pyrenäen San Vicente

Auch einige Male als Unterkunft während des Surfens in Nordspanien empfohlen wurde uns das schon fast “legendäre” Liquid Surfhouse in Langre. Hier befindest du dich ca. 80 km vor San Vicente de la Barquera, kurz vor Santander. Das Hostel in Langre ist eher etwas für die party-affine Surfer, soll trotzdem (oder gerade deshalb) ziemlich cool sein!

Anreise nach Nordspanien

Wir entschieden uns zwar für die Fahr-Variante, es besteht aber die Möglichkeit nach Santander zu fliegen. Von zahlreichen Städten in Europa wird die Stadt im Norden Spaniens zu Schnäppchenpreisen angeflogen, bspw. mit Ryanair. Für Hin- und Rückflüge von und zu den verschiedensten Flughäfen in Deutschland kannst du Tickets unterhalb der 50€ finden. Absolut eine Recherche wert!

Wir hatten einen riesen Spaß mit dem Camper und deutlich mehr von den Ländern gesehen, als aus der Flugkabine heraus. Nicht zu vergessen ist aber die doch sehr weite Strecke, die wir ein wenig unterschätzt hatten. Wenn du dich dafür entscheidest, mit dem Auto zu reisen, bringe genügend Zeit mit dir.

Tipp #5: Solltest du durch Luxemburg fahren, tanke unbedingt voll!

Vermeidung von Maut

Das Maut-Thema ist deutlich davon abhängig, wie viel Zeit du zur Verfügung hast und welches Auto du fährst. Mit einem alten Camper, wie wir ihn hatten, wäre es ziemlich hart gewesen, die Berge zu durchqueren und der Verbrauch des Benzins hätte die 10€ Maut deutlich überstiegen. Der beste Ratschlag, den wir dir geben können: Vergewissere dich mit Hilfe von Google Maps und der Option “Vermeide Mautstrecken” und kontrolliere, ob die kostenfreien Straßen dich genau durch die Gebirge führen sollten. Sollte dem so sein, wäre das Geld für Mautstrecken gut investiert. In Frankreich konnten wir eine Menge an Maut sparen indem wir Google Maps nutzen, welches uns oft unmittelbar über Wege parallel zu den teuren Mautstraßen führte.

Tipp #6: Abhängig von deinem Startpunkt, könnte eine optimale Route hier entlang verlaufen: Paris – Orleans – Tours – Poitiers – Angloueme – Bordeaux – Biarritz – Bilbao

Wichtiges zum Surfen in Nordspanien

Während des Surfens und besonders auf einem Surftrip mit einem Camper benötigst du glücklicherweise keine riesen Ausstattung. Dennoch sind folgende Dinge gut zu wissen.

Die beste Reisezeit für Kantabrien

Nicht wissentlich scheinen wir die perfekte Reisezeit gefunden zu haben – September. Die Wellen sind spitze (sollen die besten des ganzen Jahres sein), die Sommerurlauber haben Nordspanien bereits verlassen, das Wetter ist immer noch gut und das Wasser ist nicht zu kalt. Wir kamen am 20. September an und fühlten, dass sich die Saison dem Ende zuneigte, hatten aber hervorragendes Wetter und herausragende Wellen. Falls wir nächstes Jahr wiederkommen, würden wir ein paar Tage früher kommen. Aber im Großen und Ganzen ist September wahrscheinlich der beste Monat um nach Kantabrien zu reisen, zumindest zum Surfen.

San Vicente de la Barquera

Tip #7: San Vicente de la Barquera ist ein Traum für die Photographen unter euch. Verpasse auf keinen Fall die morgendlichen Sonnenaufgänge mit einem frischen Kaffee am Meer! 

Neoprenanzug fürs Surfen in Nordspanien

Jepp, den brauchst du! Zumindest in 90% der Fälle.

Nach langer Überlegung entschied ich mich schlussendlich für einen 3/2 Ripcurl Dawnpatrol*, mit dem ich super zufrieden bin. Für mich tatsächlich der beste Neo den ich je getragen habe, fairnesshalber muss ich jedoch sagen, dass ich bis zum Kauf immer nur die immer-ausgeleierten-und-schlecht-riechenden Leih-Neos anhatte. Mit einem eigenen Neo wird das anziehen fast zum Vergnügen, aber eben nur fast. Abgesehen davon, dass ich wirklich zufrieden mit dem Ripcurl bin, könnte er ein bisschen schneller trocknen. Trocknen soll die Premiumvariante des Dawnpatrols* binnen weniger Stunden.

Neoprenanzug Nordspanien

Tipp #8: Denk beim Packen an einen Kleiderbügel und hänge deinen Neo zum Trocken hierüber wie du eine Hose aufhängen würdest.

Welcher Neo ist der passende zum Surfen in Nordspanien?

Während meiner Recherche nach Neos war ich unentschlossen, ob es ein 4/3 werden soll oder ein 3/2 schon ausreichend ist. Entscheidend für die Dicke des Neos ist natürlich die Wassertemperatur. Hier nun eine Tabelle die die Informationen bündelt, die ich mir zusammengesucht habe.

April - Juni Juli - SeptemberOktober - Dezember Januar - März
Seignosse / Hossegor 3/2 Fullsuit 3/2 Fullsuit oder Shorty 3/2 Fullsuit brrr
San Vicente de la Barquera 3/2 Fullsuit Shorty oder 3/2 Fullsuit 3/2 Fullsuit brrr
Galizien 4/3 Fullsuit 3/2 Fullsuit4/3 Fullsuit brrr, Sri Lanka vielleicht?

Unser Camper hat uns doch so einige kleine Überraschungen beschert, als wir zum Surfen vor Ort unterwegs waren. Welche Tipps und Tricks wir für dich parat haben, teilen wir bald in einem separaten Blogpost. Stay tuned!

Camper Van Life – Surfing in North Spain from wavesnbackpack on Vimeo.

*Affiliate Link: Heißt, beim Kauf erhalten wir einen kleinen Prozentsatz, für dich ist der Artikel jedoch keinen Cent teurer. Gracias!

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